Hautkrebsprävention
forschen - informieren - netzwerken
Hautkrebsprävention
forschen - informieren - netzwerken
31.12.2024

Unser Jahresrückblick 2024

Für uns endet ein ereignisreiches Jahr der Hautkrebspräventionsarbeit. Wenn wir unsere Aktivitäten Revue passieren lassen, kommt uns dabei immer wieder die gleich Erkenntnis: Prävention ist und bleibt eine wichtige Säule der Krebsbekämpfung. Und für eine nachhaltige Verankerung von Prävention in unserer Gesellschaft braucht es sowohl Engagement und Vernetzung möglichst vieler Akteure als auch die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen, die eine Umsetzung effektiver Präventionsmaßnahmen ermöglichen. An beidem haben wir – gemeinsam mit vielen anderen – auch in diesem Jahr wieder gearbeitet.

Bei der jährlichen Nationalen Versorgungskonferenz Hautkrebs (NVKH) im Februar in Berlin tauschen sich Expertn:innen und Patient:innen über die Verbesserung von Prävention und Versorgung aus. In dem von uns geleiteten Handlungsfeld 1 haben wir dort in diesem Jahr die Zukunftsfähigkeit des Hautkrebs-Screenings und aktuelle Erkenntnisse zu UV-Strahlung und UV-Schutz diskutiert. Im April waren wir in Bern (Schweiz) zur UV-Tagung der Krebsliga Schweiz eingeladen und haben dort in einem Vortrag das UV-Schutzverhalten unter dem Aspekt von Schönheitsidealen im zeitlichen Wandel betrachtet, was für viel spannendes Feedback sorgte.

Kein Jahr ohne Netzwerkarbeit, Fachvorträge und Awareness-Kampagnen

Unsere Kampagne #vollverstrahlt bildete einen weiteren Schwerpunkt der ersten Jahreshälfte. Mit kreativen ausdrucksstarken Social Media Beiträgen und Blogbeiträgen machten wir, gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe, auf die Gefahr der künstlichen UV-Strahlung in Solarien aufmerksam. Gleichzeitig setzten wir damit unsere Bemühungen zur Unterstützung eines Legislativvorschlags zur Regulierung von Solarienbetrieben seitens der Europäischen Kommission aus dem letzten Jahr fort. Im Zuge der diesjährigen Neuwahl des Europäischen Parlaments ist dieses Vorhaben leider vorläufig zum Stillstand gekommen. Doch die gemeinsame Initiative dazu seitens vieler Europäischer Staaten sehen wir trotz dessen als wichtiges Signal und Auftrag, hier weiter wirksam zu werden.

Ein Sommer voller Projekte und Aktivitäten

Den Sommer prägten unsere beiden UV-Schutz-Kampagnen in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen und im Freizeitbereich, die wir mit Förderung der Deutschen Krebshilfe umsetzen. Seit 2015 sind wir gemeinsam mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) sowie dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) der Universität zu Köln und seit diesem Jahr auch mit dem Universklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) mit dem Projekt CLEVER IN SONNE UND SCHATTEN (CISUS) in Kindertagesstätten, Grundschulen, Sportvereinen und weiteren Settings unterwegs, um das Thema UV-Schutz dort zu verankern. Der Erfolg des Projekts hängt vor allem an engagierten Erzeiher:innen Lehrer:innen, Trainer:innen und weiteren Akteuren in den Einrichtungen ab, die CISUS dort kreativ, integrativ und zielgruppengerecht umsetzen. Die 500. CLEVER IN SONNE UND SCHATTEN-Kindertagesstätte konnte in diesem Jahr ausgezeichnet werden.  

Das Projekt WATCH OUT bringt den UV-Index als auffällige Schautafel und digital für das Smartphone aufbereitet seit 2022 an Strände, Freibäder, Seen und weitere frequentierte Orte des Alltags. So soll flächendeckend und niederschwellig über die Gefahr der UV-Strahlung informiert und für eigenständigen UV-Schutz sensibilisiert werden. Gleichzeitig ergeben sich Anknüpfungspunkte für weiterführende Präventionsaktivitäten wie zielgruppenspezifische Fachvorträge und eine Verquickung mit CISUS. In diesem Jahr konnten wir WATCH OUT über Schleswig-Holstein hinaus nach Niedersachsen und Bayern ausweiten, sodass die UV-Index-Tafeln mittlerweile an über 100 Orten in Deutschland zu finden sind. Neben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) konnten wir in diesem Jahr viele weitere wichtige Partner für die Umsetzung gewinnen, u.a. die Wasserwacht, die Gesundheitsregionen plus mehrerer bayrischer Landkreise und die AOK Bayern

Auch bei öffentlichen Veranstaltungen waren wir in diesem Jahr mit unseren Projekten unterwegs und haben Menschen durch Vorträge und Infostände informiert: Mit CISUS unter anderem bei den Handball Days Lübeck und der Kieler Woche; mit WATCH OUT unter anderem beim Chiemgauer Krebskongress in Mühldorf am Inn, beim Moments Fest in Seeon-Seebruck und beim arena Alpen Open Water Cup in Übersee. Darüber hinaus haben wir das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit seinem Infomobil m Rahmen der UEFA Fußball Europameisterschaft in Stuttgart und Hamburg unterstützt Und Fußballfans den UV-Schutz näher gebracht.

Keine Klimaanpassung ohne effentive UV-Schutzmaßnahmen

Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war das Kolloquium UV-Schutz im Klimawandel, das wir gemeinsam mit der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Hamburg im Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) durchgeführt haben. Mit Akteuren aus der Politik und Forschung sowie Präventionsexpert:innen und Akteuren aus Kindertagesstätten haben wir diskutiert, wie UV-Strahlung im Rahmen von Klimaanpassungsstrategien Berücksichtigung finden kann.

All dies war für uns Anlass das Thema Klimaanpassung und UV-Schutz im Alltag weiter in den Fokus zu nehmen. So engagieren wir uns beim DIN um UV-Strahlung mit einem eigenen Warnsymbol zu versehen. Wir sehen darin die Möglichkeit, diesem Risikofaktor mehr Sichtbarkeit zu verleihen und für Entscheider:innen mehr Rahmenbedingungen für die Umsetzung von UV-Schutzmaßnahmen zu schaffen. Im Masterplan des Staatministeriums Bayern arbeiten wir in einer entsprechenden AG mit.

Genauso wichtig: Leitlinienaktualisierung und ärztliche Beratung

Im Hintergrund lief die Aktualisierung der S3 Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“, die wir koordinieren. Mit über 40 Fachgesellschaften stellt die Leitlinie nach einem standardisierten Recherche erfahren evidenzbasierte Empfehlungen zusammen. Je nach Studienlage und gesellschaftlichen Entwicklungen sind Aktualisierungen notwendig. Vor allem das Thema Sonnenschutzmittel, was genau sie bringen und wie sie Anwendung finden, stand in diesem Jahr im Fokus der Überarbeitung. Den aktuellen Ergebnisstand haben wir in einem Workshop beim Deutschen Hautkrebskongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) vorgestellt. 

Auch das ärztliche Umfeld haben wir nicht aus den Augen verloren. Im Rahmen von Früherkennungsuntersuchung sehen wir großes Potenzial für eine primärpräventive Beratung in einem vertrauensvollen und professionellen Umfeld, was auf lange Sicht auch eine Verbesserung der Versorgung bedeuten könnte, wie ein Beitrag von uns in der Fachzeitschrift Trillium Krebsmedizin zeigt. 

Für all unsere Aktivitäten 2024 ist hier leider kein Platz. Wir danken aber allen, die uns unterstützt haben und blicken zuversichtlich auf das Jahr 2025. Die Prävention von Hautkrebs ist gerade jetzt eine essenzielle Aufgabe, an der wir gemeinsam weiter arbeiten werden.  

Was wir selbst uns diesbezüglich wünschen, zeigt die kleine Diashow. 

Autorinnen:

Henriette Bunde ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: ed.vepda@ednub