Spectrum. The most dangerous artwork. – so lautet der Name eines Kunstwerks, ausgestellt in den Reinbeckhallen in Berlin am 22. und 23.01.2020. Es ist gefertigt aus über 65 handelsüblichen UV-Röhren, wie sie auch in Solariengeräten eingesetzt werden. Eine riesige Sonne über einer altarähnlichen Konstruktion soll die gesundheitlichen Gefahren von Solariengeräten veranschaulichen und Aufmerksamkeit für das gesellschaftliche Problem der Solariennutzung schaffen.
Die Installation wurde im Rahmen des Art Directors Club (ADC) Kreativ-Wettbewerbs einmal mit Gold, zweimal mit Silber und viermal mit Bronze ausgezeichnet (zum Medienbericht).
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Die Brüder Christoph und Florin Schmidt, seit ihrer Jugend Graffiti-Writer, bilden das Künstlerduo LOW BROS. Im Auftrag der Deutschen Krebshilfe und der ADP haben sie aus handelsüblichen Solarienröhren das Kunstwerk "Spectrum. The most dangerous artwork." erschaffen. „Ein Sonnenstudio ist in unseren Augen eine Kultstätte, in dem sich ein wiederkehrendes Ritual vollzieht. In unserer Installation „Spectrum" heben wir den Aspekt der Sonnenanbetung heraus und legen den Fokus auf das Objekt der Anbetung: eine Sonne aus echten UV-Röhren, von der eine reale Bedrohung ausgeht." – LOW BROS
Der aufkommende Trend von Solarienbetreibern, „natürliche" UV-Spektren für
ihre Geräte zu verwenden, vermindert die Hautschädigung nicht. Darüber hinaus sind Claims wie „Bio-Solarium", „Smart Tanning" oder „Comfort Cooling" irreführende Bewerbungen. Denn egal wie die künstliche Strahlung kombiniert wird, sie ist in jedem Fall schädlich. Zellschäden, frühzeitige Hautalterung sowie das Risiko einer Hautkrebserkrankung sind die Folgen.
Jede Solariensession verursacht DNA-Schäden und trägt zur vorzeitigen Hautalterung bei. Außerdem wird das Immunsystem deutlich geschwächt. Es gibt keinen Schwellenwert für unbedenkliche UV-Strahlung, egal ob natürlich oder künstlich. UV-Strahlung verursacht binnen Sekunden Schäden in der DNA, bereits lange bevor ein Sonnenbrand entsteht. Das körpereigene Reparatursystem hat seine Grenzen und kann nicht immer alle Schäden beheben. Die Grenze, wie viele Schäden der Körper ausbessern kann, ist sehr individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig. Daher gilt: je weniger desto besser.
Insgesamt erkranken in Deutschland etwa 272.000 Menschen jährlich neu an weißem oder schwarzem Hautkrebs. Hauptursache dafür ist die UV-Strahlung, sowohl die natürliche der Sonne als auch die künstliche der Solarien. Allein auf die Solariennutzung würden nach Schätzungen von Boniol et al. (2012) in West-Europa pro Jahr ca. 3.400 Fälle des besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebses zurückzuführen sein. Dieser würde dabei jährlich bei ca. 800 Fällen zum Tod führen.
Sonne auf Knopfdruck - für viele gehört der regelmäßige Gang in ein Solarium zum Alltag. Die Deutschen sind europaweit Spitzenreiter im künstlichen Sonnenbaden. Etwa jeder zehnte Bundesbürger besucht mehr oder weniger oft einen der rund 2.600 Solarienbetriebe oder nutzt ein Gerät im Fitnessstudio, Hotel, Schwimmbad oder Sauna. So einfach der Gang ins Solarium auch ist, so gefährlich sind die Auswirkungen. Die intensive UV-Bestrahlung auf der Sonnenbank führt zu Hautschäden, vorzeitiger autalterung und im schlimmsten Fall zu Hautkrebs. Hautbräune ist also kein Zeichen von Gesundheit. Sondern immer eine Schutzreaktion der Haut.
Es gibt verschiedene Hautkrebsarten: Das besonders gefährliche malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) sowie Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs). Studien zeigen, dass mehrmalige Solarienbesuche das Risiko erhöhen, an schwarzem oder weißem Hautkrebs zu erkranken.