Das veränderte Freizeitverhalten, die verstärkte Nutzung von Solarien sowie intensive Sonnenurlaube rund ums Jahr sind die Hauptgründe für den Anstieg der Hautkrebserkrankungen in den letzten Jahrzenten. Dabei sind Schäden durch UV-Strahlung ganz einfach zu vermeiden, wenn die wichtigsten Regeln beim Umgang mit der Sonne beachtet werden. Die Kernbotschaft dabei ist: Sonnenbrand vermeiden!
Beachten Sie, dass einige Körperstellen besonderen Schutz brauchen. Diese sogenannten Sonnen-Terrassen bieten die größte Angriffsfläche. Dazu gehören die unbehaarte Kopfhaut (oder Scheitel), der Nasenrücken, die empfindlichen Augenpartien, Wangen, Ohren, Lippen, Schultern, Rücken, Dekolleté sowie Fußrücken. Halten Sie diese Bereiche möglichst bedeckt oder verwenden Sie eine Sonnencreme mit besonders hohem Lichtschutzfaktor.
Für viele Menschen sind lange Sonnenbäder und sogar Sonnenbrände völlig normal. Gebräunte Haut steht oft als Zeichen für Attraktivität und Gesundheit. Leider übernehmen gerade Kinder und Jugendliche dieses Verhalten. Die Erkenntnis, dass es verschiedene Hauttypen gibt und dass jeder mit seiner individuellen Hautfarbe schön aussieht, ist schon der erste und wichtigste Schritt zum maßvollen Umgang mit der Sonne.
In der Mittagszeit ist die Sonne am intensivsten. Halten Sie es wie die Südländer mit ihrer Siesta: Meiden Sie die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Daneben hängt das Ausmaß der schädigenden Wirkung von UV-Strahlung natürlich auch von der geographischen Lage, Witterungseinflüssen sowie der Jahreszeit ab. So ist ein Sonnenurlauber mittags auf Gran Canaria fast der doppelten UV-Strahlung ausgesetzt wie zur selben Zeit in München.
Halten Sie sich möglichst im Schatten auf, vor allem in der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht. Bedenken Sie auch, dass Schatten die UV-Belastung um bis zu 50 % reduziert. Durch Reflexionen und Umgebungsstrahlung sind Sie also auch unter Sonnenschirmen, Bäumen oder Markisen noch einem Teil der UV-Strahlung ausgesetzt.
In der Sonne nicht aus-, sondern anziehen. Eine Kopfbedeckung mit breiter Krempe bietet Schatten für Augen, Ohren, Gesicht und Nacken. Sonnenbrillen mit 100 % UV-A- und UV-B-Schutz reduzieren die Gefahr von Augenschäden. Die Kleidung sollte möglichst langärmelig, dichtgewebt sein und locker sitzen. So bietet sie den besten Schutz. Im Handel gibt es spezielle UV-Schutz-Kleidung, die aus einem angenehmen, atmungsaktiven und schnell trocknendem Material hergestellt wird. Eine Liste mit Anbietern finden Sie hier.
Tragen Sie 30 Minuten vor dem Sonnenbad reichlich wasserfeste Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 auf alle unbedeckten Körperstellen auf. Kinder und Menschen mit heller Haut sollten LSF 30 verwenden. Cremen Sie regelmäßig nach, vor allem nach dem Baden. Durch Wasser, Schweiß sowie Sand reibt ein Teil der Creme ab, selbst wenn sie wasserfest ist. Bedenken Sie: Nachcremen verlängert nicht die Schutzwirkung, es erhält sie nur.
Bedenken Sie bitte auch, dass Sonnenschutzmittel, wie eine Studie der International Agency for Research on Cancer (IARC Handbook of Cancer Prevention) gezeigt hat, zwar vor Sonnenbrand schützen, nicht jedoch vor Hautkrebs! Es ist noch nicht ausreichend bewiesen, dass Sonnenschutzmittel vor dem Schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) oder dem Basalzellkrebs schützen. Für den Stachelzellkrebs lassen die Daten nur die Aussage eines "wahrscheinlichen" Schutzes zu.
Das heißt aber nicht, dass Sonnencremes schlecht sind. Zum Einen spielt wohl das Verhalten eine Rolle: Wer sich eincremt, fühlt sich geschützt und hält sich bewusst länger in der Sonne auf. Deshalb ist die Empfehlung, Sonnencreme nicht zum verlängerten Aufenthalt in der Sonne zu nutzen, sondern ausschließlich, um nicht von Textilien bedeckte Hautareale zu schützen. Zum Anderen wird die Sonnencreme häufig nicht so angewendet wie unter den Laborbedingungen während der Bestimmung des Lichtschutzfaktors. Zu empfehlen ist bei ca. 2 m² Haut, dass zum einmaligen Eincremen ca. 40 ml Sonnencreme aufgetragen werden. Das wird jedoch leider selten gemacht. Berücksichtigt man nun noch, dass sich der Anwender geschützt fühlt und aktiv die Sonne aufsucht, ist der Schaden umso größer. Deshalb wird empfohlen, textilen Sonnenschutz (T-Shirt, Sonnenhut, Schuhe, die den Fußrücken bedecken, ...) zu nutzen. Nicht bedeckte Hautstellen sollten dennoch eingecremt werden.
Achtung: Vermeiden Sie, die zarte Haut Ihres Kindes im ersten Lebensjahr unnötig mit Sonnenschutzmitteln zu belasten. Säuglinge und Kleinkinder gehören nicht in die direkte Sonne. Suchen Sie Schatten und ziehen Sie Ihre Kinder sonnengerecht an.
Berücksichtigen bei der Planung Ihrer Aktivitäten im Freien den UV-Index. Halten Sie zur Vorsicht eine Kopfbedeckung, T-Shirt und Sonnencreme bereit.
Viele Menschen bekommen einen Sonnenbrand, weil sie Sonnenschutz bei einigen Gelegenheiten unnötig finden, z. B. auf Balkon oder Terrasse, im Garten-Café um die Ecke, beim Mittagsspaziergang, beim Treffen mit Freunden zum Grillen oder bei Spiel und Sport im Freien. Sensibilisieren Sie Ihren Blick dafür, wie lange Sie sich täglich ungeschützt der Sonne aussetzen.
Die zusätzliche UV-Belastung im Solarium zu rein kosmetischen Zwecken ist nicht zu empfehlen, vor allem nicht zur Vorbereitung auf den Sonnenurlaub. Denn dies belastet nicht nur Ihre Geldbörse, sondern Sie zahlen mit jeder zusätzlichen Besonnung auch kräftig auf Ihr „Hautkrebskonto“ ein. Weitere Informationen zum Thema Solarien finden Sie hier.