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Hitze und UV-Strahlung stellen ernstzunehmende gesundheitliche Gefahren dar, auf die im Rahmen von Klimaanpassungsstrategien reagiert werden muss. Das Wissen über Wirkungsweisen und Zusammenhänge von UV-Strahlung und Hitze ist dabei ebenso von Bedeutung wie passende gesellschaftliche Strukturen und Rahmenbedingungen. Beim Kolloquium kamen deshalb Vertreter:innen aus Forschung Politik und Praxis zusammen, um über aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen zu informieren, effektive Strategien für die Zukunft zu diskutieren und neue Netzwerke und Verbindungen zu knüpfen. Durch Vorträge unterteilt in drei Sessions, Infostände und eine Podiumsdiskussion wurden Chancen und Herausforderungen deutlich.
Session 1 bot interessante Einblicke in die Wissenschaft: Dass ein Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und der Entstehung von Hautkrebs besteht, ist erwiesen. Den genauen Wirkungsprozessen dahinter ist die biologische UV-Forschung auf der Spur, die dringend ausgeweitet werden muss. Wie viel UV-Strahlung von der Sonne bis zur Erde hindurch dringt und wie sich dies in den letzten drei Dekaden verändert hat, zeigen erste Langzeitauswertungen des UV-Messnetzes vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und seiner Partner. Instrumente zur Visualisierung der Gefahr von UV-Strahlung für die Haut im Alltag können damit validiert und ein Anstieg der UV-Strahlungsintensität nachgewiesen werden. Um das aktuelle Hautkrebsgeschehen in Hamburg, Deutschland und weltweit zu verfolgen und einzuschätzen sind Daten aus der Krebsregistrierung unverzichtbar, deren Potenzial weiter ausgeschöpft werden kann.
In Session 2 wurden aktuelle Expertenempfehlungen und die Arbeit dahinter vorgestellt: Was aus den Forschungsergebnissen für die Gesellschaft abgeleitet werde kann, wird von Forschenden in der Strahlenschutzkommission (SSK) diskutiert. Die S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“ basiert auf systematischen Literaturrecherchen und wird von über 40 Fachgesellschaften getragen. Der erheblichen gesundheitlichen Gefahr durch Hitze wird versucht mit Hitzeaktionsplänen Rechnung zu tragen, die die Gefahr durch UV-Strahlung zum Teil aber nicht ausreichend berücksichtigen. Auch Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung wurden hervorgehoben, angefangen bei gesetzlichen Bestimmungen und konkreten Handlungsanweisungen bis hin zur Zusammenarbeit aller Akteure und der Berücksichtigung vulnerabler Gruppen.
Wie gelebter UV-Schutz konkret aussehen kann, zeigte Session 3. Sowohl ein risikoorientiertes Verhalten als auch entsprechende Verhältnisse wie Verschattung an öffentlichen Plätzen und Einrichtungen, sind dabei ausschlaggebend. Großes Potenzial für eine UV-Schutz-gerechte Umweltgestaltung bieten verschiedene landschaftsarchitektonische Gestaltungselemente. Für Akteure aus dem Bereichen Freizeit, Sport und Kindertageseinrichtungen gibt es bereits eine Vielzahl von Projekten, zu denen sich Besucher:innen des Kolloquium sowohl über die Vorträgen auch an den Infoständen informieren konnten.
Das Kolloquium endete mit der Podiumsdiskussion, in der sich Vertreter:innen aus Forschung, Politik und Praxis über die Kernaussagen und Erkenntnisse aus den drei Sessions austauschen. Dabei wurde klar: Um UV-Schutz im Rahmen von Klimaanpassungssttrategien im Hamburg und andernorts zu stärken und zu verankern, braucht es gemeinsames Engagement. Unsere Forderung lautet daher klar: UV-Schutz in all Policies!
Henriette Bunde ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: bunde@adpev.de