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Die UV-Strahlung nimmt im Zuge des Klimawandels zu. Das zeigen Auswertungen von UV-Messstationen in Dortmund und dem belgischen Uccle bei Brüssel. Höchste Zeit, darauf auch im Rahmen von Klimaanpassungsstrategien zu reagieren finden wir.
Schon länger warnen Präventionsexpert:innen vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklung der UV-Strahlung. Die Bewölkungssituation verändert sich so, dass mehr Sonnenstunden zu verzeichnen sind und somit mehr UV-Strahlung von der Sonne die Erde erreicht. Das ist deshalb so relevant, weil UV-Strahlung der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs ist. Sowohl einzelne starke UV-Strahlungsbelastungen der ungeschützten Haut als auch die Gesamtdauer, die der Haut im Verlaufe des Lebens der UV-Strahlung ausgesetzt ist, spielen bei der Entwicklung von Hautkrebs eine Rolle. Die Hautkrebszahlen steigen seit Jahren an, unter anderem aufgrund des demografischen Wandels. Zwar tritt Hautkrebs oft erst im Alter auf, die dafür verantwortlichen UV-Schäden sammeln sich jedoch von Geburt an in der Haut an. Der Klimawandel wird diese Problematik voraussichtlich noch verschärfen.
Nun wurde der Anstieg der UV-Strahlung der letzten Jahrzahnte in einer gemeinsamen Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und dem Royal Meteorological Institute (RMI) in Belgien in Zahlen dargelegt. Dafür wurden riesige Datenmengen von zwei UV-Messstationen ausgewertet. Eine davon misst die erdbodennahe UV-Strahlung in Dortmund. Für den Zeitraum von 1997 bis 2022 verzeichnet die Studie hier einen Anstieg der monatlichen UV-Strahlung um deutlich mehr als 10 Prozent. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen der Studienautor:innen. Zur Verifizierung des Ergebnisses wurden dann Daten einer weiteren Messstation des selben Breitengrades im belgischen Uccle für den selben Zeitraum ausgewertet: Mit einem Ergebnis von fast 20 Prozent fiel der Anstieg der UV-Strahlung hier sogar noch deutlicher aus.
Das UV-Messnetz ist ein Zusammenschluss mehrerer Institutionen und Behörden und misst an über 40 Standorten in Deutschland den UV-Index. Dieser stellt die Gefahr der erdbodennahen UV-Strahlung für die Haut anhand einer numerischen Farbskala dar und verknüpft diese mit entsprechenden Verhaltensempfehlungen zum UV-Schutz. Der UV-Index ist international gültig, leicht verständlich und unter anderem beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) abrufbar.
Die Ergebnisse unterstreichen unser Anliegen, dem angemessenen Schutz vor UV-Strahlung im Rahmen des Klimawandels mehr Beachtung zu schenken. Dieser darf neben der ebenfalls mehr als notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmenplanung zum Schutz vor Hitze nicht unrergehen. Denn auch bei Abwesenheit von Hitze kann die UV-Strahlungsintensität hoch sein. Aus diesem Grund gewinnt der UV-Index auch als Kommunikations- und Informationsinstrument an Bedeutung. Er visualisiert die tatsächliche Gefahr der UV-Strahlung, die der Mensch mit seinen Sinnen nicht wahrnehmen kann und daher schnell unterschätzt. Mit Projekten wie WATCH OUT setzen wir uns daher für eine stärkere Verbreitung des UV-Index ein. Zudem braucht es mehr nationale und internationale Forschung zur erdbodennahen UV-Strahllung und Einflussfaktoren, um Schutzmaßnahmen noch effektiver gestalten zu können. All dies haben wir auch beim Kolloquium "UV-SCHUTZ IM KLIMAWANDEL" thematisiert, das wir gemeinsam mit der Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz im November 2024 durchgeführt haben.
Henriette Bunde ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: bunde@adpev.de