In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung des Hautkrebses in der Bevölkerung zugenommen. Die Hauptursache der seit den 70er-Jahren gestiegenen Hautkrebsneuerkrankungen liegt in einem veränderten Freizeitverhalten und der damit einhergehenden zunehmenden UV-Belastung.
Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung. In den letzten 30 Jahren konnte ein Anstieg der Inzidenz beobachtet werden und in den meisten europäischen Ländern steigen die Neuerkrankungen weiterhin an. Dahingegen deutet sich in Australien, Neuseeland, den USA, Kanada sowie Norwegen und Israel eine Stabilisierung der Neuerkrankungszahlen an. Auch in Deutschland ist die Zahl der Hautkrebsneuerkrankungen in aktuellen Hochrechnungen für 2017 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben.
Nach den aktuellen Hochrechnungen des Krebsregisters Schleswig-Holstein und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) erkrankten in Deutschland im Jahr 2017 über 275.000 Menschen neu an Hautkrebs (‚in situ' und invasive Formen zusammengerechnet).
Der in der Bevölkerung wohl bekannteste Hautkrebs ist das besonders gefährliche Maligne Melanom, auch als "Schwarzer Hautkrebs" bezeichnet. Insgesamt erkrankten 2017 rund 40.000 Menschen an dieser Hautkrebsart, was einen leichten Anstieg zum Vorjahr darstellt. Sehr viel häufiger als das Maligne Melanom, aber weniger bekannt, sind das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Das Risiko, an einer dieser sogenannten nicht-melanozytären Hautkrebsarten zu erkranken, steigt mit der lebenslang erworbenen UV-Dosis und daher mit zunehmendem Alter. An diesen "weißen" oder "hellen" Hautkrebsen erkrankten 2017 etwa 235.000 Menschen neu.
Häufig werden in der Gesundheitsberichterstattung nur invasiv wachsende bösartige Neubildungen gezählt. Hierbei handelt es sich um Tumoren, die die Basalmembran der Haut bereits durchbrochen haben und somit Tochtergeschwülste ausbilden können. Oberflächlich wachsende Tumoren, die nur auf die Epidermis, also die oberste Hautschicht, begrenzt sind und die Basalmembran noch nicht durchbrochen haben, werden als ‚in situ'-Karzinome bezeichnet. Diese können aber in eine tiefere Hautschicht weiterwachsen und invasiv werden. Daher sind auch sie behandlungsbedürftig. Der Anstieg der Melanomneuerkrankungen ist insbesondere bei den In-situ-Melanomen zu erkennen.
Zur Vermeidung von Hautkrebs ist Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren der UV-Strahlungs-Exposition und über den richtigen Umgang mit natürlicher und künstlicher Strahlung erforderlich. Neben einer Steigerung der Inanspruchnahme von gesetzlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen und einer Verbesserung der Diagnosequalität ist auch eine regelmäßige Selbstbeobachtung wichtig – denn früh erkannt ist Hautkrebs zu nahezu 100 % heilbar.
[Stand: Mai 2020]
Erstmals ist eine Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs erschienen, die Ärzte bei der Patientenaufklärung unterstützen soll. Diese setzt sich auf höchstem wissenschaftlichen Niveau sowohl mit der Ursachenvermeidung als auch mit der Früherkennung auseinander. Ziel ist es, Ärzten und anderen Berufsgruppen, die sich mit der Prävention von Hautkrebs befassen, wissenschaftlich begründete, praktikable Präventionsempfehlungen an die Hand zu geben, die zu einer Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität beitragen.
Die Leitlinie Hautkrebsprävention ist eine sogenannte S3-Leitlinie. Sie entspricht den höchsten, international einheitlich definierten Ansprüchen an eine Leitlinie. Erstmals wurden hierbei die Methoden, mit denen sonst der aktuelle Wissensstand hinsichtlich Diagnostik und Therapie einer Erkrankung bewertet wird, auf die Krebsprävention übertragen. Dort, wo die Studienlage keine eindeutige Bewertung zuließ, enthält die Leitlinie Empfehlungen auf der Basis eines Expertengremiums aus Fachärzten und Patientenvertretern.
Die Leitlinie gliedert sich in die Punkte primäre Prävention, sekundäre Prävention (Hautkrebs-Früherkennung, Screeningtest/Verdachtsdiagnostik, Bestätigungsdiagnostik, Arzt-Patienten-Kommunikation, Implementierung und Qualitätssicherung Hautkrebs-Screenings), Informieren der Bevölkerung/Öffentlichkeit und Qualitätsindikatoren.
Die Deutsche Krebshilfe hat die Erstellung der Leitlinie im Rahmen ihres Leitlinienprogrammes Onkologie mit 355.000 Euro gefördert. Eine Bürgerinformation auf der Grundlage der S3-Leitlinie ‚Hautkrebsprävention‘ ist ebenfalls in Vorbereitung.
Folgende Dokumente stehen zum Download bereit:
Alle Dokumente finden Sie auch auf http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html und auf der Seite der AWMF (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-052OL.html).